Die Smartphones der heutigen Generation haben alles an Bord, um ein vollwertiges Navigationsgerät zu ersetzen. Dafür gibt es eine Unmenge an Programmen. In diesem Artikel sollen die Möglichkeiten für Android-User aufgezeigt werden. Dabei muss man sowohl On- und Offboard, als auch kostenpflichtige und kostenlose Programme unterschieden. Bei Onboard-Navigation lädt man sich Karten zu den Zielregionen aus dem Internet. Dadurch braucht man keine Internet-Verbindung, was vor allem im Ausland von großem Vorteil ist und viele Kosten sparen kann. In der Offboard-Variante (Google Maps) werden während der Navigation die benötigten Daten geladen. Für User, die nur gelegentlich, sehr spontan und nur im Inland navigieren, auch eine Möglichkeit, vor allem weil man keine Vorbereitung braucht. Einige Programme sind kostenfrei und arbeiten meistens mit den OpenStreetMaps, ein Projekt, das 2004 in London ins Leben gerufen wurde. Dabei werden Kartendaten von Freiwilligen und anderen Quellen gesammelt. Es gibt allerdings auch eine Vielzahl von kostenpflichtigen Programmen von Unternehmen wie Falk, TomTom etc. Dabei gibt es allerdings eine große Preisspanne. Inwieweit diese gerechtfertigt ist, soll auch untersucht werden.
Kostenfreie ProgrammeIm Folgenden sollen drei Gratis-Programme, die im Google PlayStore angeboten werden, untersucht werden. Navit, Navfree und MapFactor arbeiten alle mit dem OpenStreet-Kartenmaterial. Trotzdem gibt es große Unterschiede, vor allem in der Bedienung und den Navigationsmöglichkeiten.
NavitNach dem Starten von Navit dauert es meistens ein paar Minuten, bis das GPS gefunden wird. Dann wird man mit einem Kartenausschnitt mit der ermittelten Position empfangen. Durch Drücken der Menütaste gelangt man ins Hauptmenü und die Navigation kann starten. Die Zieleingabe erfolgt ohne Probleme, das Programm hilft mit Möglichkeiten bei Stadt und Strasse. Bei unserem Test fand das Programm allerdings die eingegebene Adresse nicht. Selbst nach einigen Wiederholungen konnten wir keine Navigation durchführen. Auch in den Kommentaren im Google PlayStore finden wir viele User, die ähnliche Probleme haben. Allerdings gibt es auch einige, die die Navigation loben und ständig nutzen. Anscheinend gibt es da also von Herstellerseite noch einige Verbesserungsmöglichkeiten, so dass die vielversprechende App insgesamt keine Bewertung bekommen kann.
NavfreeNach der Enttäuschung bei Navit sind wir auf das nächste Programm gespannt. Die Installation von Navfree geht problemlos und auch der Download der Karten startet direkt. Allerdings brauchen wir eine schnelle Datenverbindung, da die Karten einiges an Speicherplatz brauchen. Als erstes können wir die Oberfläche von Navfree loben. Sie ist viel ansprechender und deutlich übersichtlicher als bei Navit. Aber kommen wir zum wichtigsten, der Navigation. Die Adresseingabe erfolgt schnell und problemlos, allerdings lässt sich auf unserem Testgerät keine Hausnummer eingeben. Die Route lässt sich dabei nach verschiedenen Vorgaben ermittelten. Wir entscheiden uns für die schnellste Verbindung zu unserem Zielort. Andere Möglichkeiten sind die kürzeste, leichteste und sparsamste Route. Leider gibt es nicht wie bei der Nokia-Navigation die Möglichkeit, eine optimale Mischung zu wählen. So wird man bei der schnellsten immer über die Autobahn und bei der kürzesten über den nächsten Feldweg geschickt. Insgesamt funktioniert die Navigation recht gut und man findet sein Ziel. Das Programm hat allerdings Probleme, wenn man von der errechneten Route abweicht. Navfree will einen immer wieder auf die alte Strecke zurücklotsen, auch wenn es eine deutlich bessere Route gibt. Navfree hat uns allerdings trotzdem nach der Ernüchterung mit Navit überzeugt, dass auch Gratis-Programme uns sicher ans Ziel bringen können.
MapFactor NavigatorGeht es noch besser als bei Navfree? Wir sind gespannt auf unseren dritten Testkandidaten. MapFactor ist noch in der Beta-Version, die User-Meinungen sind aber schon sehr positiv zu bewerten. Auch bei diesem Programm heisst es erstmal, die benötigten Karten herunterzuladen. Insgesamt ist die Benutzeroberfläche sehr einfach zu bedienen, also für jeden User geeignet. Die Eingabe einer Adresse erfolgt fast ohne Probleme, nur die Hausnummern geben uns wieder Rätsel auf. So kann man manche Hausnummern finden, andere wiederum sind nicht anwählbar. Allerdings schon mal eine Verbesserung zu Navfree. MapFactor findet sehr schnell ein Signal und auch die Route lässt nicht lange auf sich warten. Bei der Routenberechnung kann man verschiedene Vorgaben setzen, z.b. ob es die schnellste, kürzeste oder billigste Strecke sein soll. Wir haben bei verschiedenen Tests bei der billigsten Route die unserer Meinung nach besten Ergebnisse erzielt. Eine Besonderheit bei MapFactor ist die Möglichkeit, TomTom-Karten zu erwerben. So kann man dieses Programm nicht nur mit den OpenStreet-Maps nutzen. Für manche User, die den Navigator intensiv verwenden, eine interessante Option.
Kostenpflichtige ProgrammeAuch bei den kostenpflichtigen Programmen gibt es eine große Auswahl. Hier wollen wir nur kurz ein paar Programme vorstellen, ausführliche Tests findet man im Netz ohne Probleme. Die Preise für die Programme variieren schon deutlich. So zahlt man für die D-A-C-H Version zwischen 20 Euro (Sygic) und 40 Euro (Navigon). Die Europa-Karten gibt es zwischen 45 Euro (CoPilot) und 60 Euro (Navigon). Die Karten sind insgesamt natürlich umfang- und detailreicher als bei den Gratis-Programmen. Allerdings gibt es bei Test auch einige negative Stimmen, die Routenberechnung oder überladene Grafiken bemängeln. Wer einfach mal ein Programm testen und für sich selber entscheiden will, ob es das Geld wert ist, sollte zu Sygic oder Route66 greifen. Dort hat man eine kostenlose Testphase, danach kann man entscheiden, ob man sein Geld in die kostenpflichtige Vollversion investieren will. Für alle Telekom, MobilCom, Debitel und Talkline-Kunden bietet sich die Möglichkeit Navigon Select an. Man bekommt die D-A-C-H-Version des mehrmaligen Testsiegers gratis, was für die meisten User völlig ausreicht.
Fazit vom TestFür den Gelegenheits-User reicht eine der kostenfreien Navi-Apps völlig. Hier hat der MapFactor Navigator knapp die Nase vorn. Wer nur ganz selten zum Navigationsgerät greift, für den reicht sogar Google Maps komplett aus. Wenn man allerdings schon mehrmals pro Monat navigiert, werden die Grenzen des Datenvolumens schnell erreicht. Wer allerdings sehr häufig unterwegs ist und auch abhängig von einem zuverlässig und gut arbeitenden Programm ist, der sollte sich Gedanken über die kostenpflichtigen Programme machen. Hier bietet sich preislich Sygic an, das man zudem auch noch ein paar Tage kostenlos testen kann. Ein Tipp ist natürlich Navigon Select, was allerdings nur einigen Smartphone-Usern vorbehalten ist. Alle anderen Programme kann man ohne Probleme empfehlen, am Ende ist es eine Kosten- und Geschmackssache.